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Profil von Nicole

Alle Beschreibungen zu Nicole liegen auch als Audiodeskription vor. Diese Audiodeskription kannst du hier anhören.

Eine junge Frau mit blondem Haar sitzt sportlich auf einem Hocker und lacht. Auf ihrem Schild steht: Nicole, Die Kämpferin, die Mutige, Ehrenamtlerin, Sozialarbeiterin, Weltreisende mit Colitis ulcerosa

Nicole sagt:

„Meine Erkrankung ist nicht mein Aushängeschild. Ich bin mehr und ich habe ein glückliches Leben.“

Über Nicole

Nicole will frei sein. Sie macht eine Weltreise. Sie versucht, bestmöglich mit schwierigen Phasen umzugehen und dabei ihren Humor nicht zu verlieren. Sie schätzt die kleinen Dinge im Leben und ist sehr genügsam.

Nicole hat 2012, mitten in der Abitur-Phase, die Diagnose Colitis ulcerosa erhalten. Das ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Anfangs hat sie viel geblutet, hatte bis zu 35 Stuhlgänge am Tag. Mit Cortison vollgepumpt hat sie die Prüfungen geschrieben. Nicht alle Lehrkräfte haben den Ernst der Lage verstanden. Teilweise wurde sie wegen ihres aufgedunsenen Gesichts von anderen Schüler*innen belächelt.

Später haben ihre Medikamente weniger gewirkt. So war schon die Bahnfahrt von 15 Minuten zur Universität ohne Pause nicht möglich. Sie musste sich schnell eine öffentliche Toilette suchen. Manchmal wurde die Toilette gerade geputzt. Erklärung hin oder her. Sie durfte die Toilette nicht nutzen. In der Universität angekommen, wartete auch nicht immer Verständnis auf sie. Sie war öfter mal im Krankenhaus. Da dachten viele Menschen, sie könnte im Studium nicht mithalten. Sie wurde gefragt: „Wieso kriegst du deine Krankheit nicht in den Griff? Andere bekommen es doch hin. Pass doch mal deine Ernährung an.“ Darmerkrankungen sind bei jedem Menschen anders. Früher haben Nicole solche Aussagen wütend und traurig gemacht. Heute versucht sie, offen ins Gespräch zu gehen. In ihrem späteren Studium der Sozialen Arbeit hat Nicole viele gute Erfahrungen gemacht. Sie wurde gefragt, was sie braucht.

Nicole wurde in mehreren Operationen der Dickdarm entfernt und ein sogenannter J-Pouch aus Dünndarmschlingen geformt. Dieser dient als Stuhlreservoir und ist mit dem Anus verbunden. So braucht Nicole keinen künstlichen Darmausgang. Der Dünndarm kann aber nicht alle Funktionen des Dickdarms übernehmen. Nicoles hat ein geschwächtes Immunsystem. Ihr Körper braucht viel Aufmerksamkeit. Sie hat nun aber auch wieder viele Freiheiten: Mit dem Pouch ist sie den Jakobsweg gelaufen.

Nicole arbeitet in der Jugendhilfe. Ehrenamtlich ist sie bei einem Landesverband der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung aktiv.

Eine junge Frau mit Shirt und Jacke läuft dynamisch in Richtung Kamera.

„Ich wünsche mir, dass uns offen zugehört wird. Zuhören ist immer der erste Schritt, bevor Entscheidungen gefällt werden sollten.“