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Profil von Leonie

Alle Beschreibungen zu Leonie liegen auch als Audiodeskription vor. Diese Audiodeskription kannst du hier anhören.

Eine junge Frau mit lockigem Haar sitzt im Schneidersitz. Auf ihrem Schild steht: Leonie, Karrierefrau mit Rheuma, Tochter und Enkelin, Hausfrau und Köchin, Freundin, Künstlerin

Leonie sagt:

“Ich möchte ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Menschen sollte man nicht nach ihrem Äußeren beurteilen.“

Über Leonie

Leonie ist ein humorvoller, offener und kreativer Mensch. Ihr sind ihre Familie, ihre Freund*innen und eine gute Work-Life-Balance wichtig.

Während ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau gingen die Symptome los. Mit 20 Jahren kam die Diagnose: Polyarthritis. Also Rheuma. Das sieht man ihr nicht an. Häufige Reaktionen sind: „Och du bist ja jung, Rheuma haben nur alte Menschen. Das kannst du gar nicht haben.“ Hat sie. Jede Woche muss sie sich Medikamente spritzen, in die Physiotherapie und den Rehasport gehen und zu Hause Übungen machen. Von den Medikamenten her ist sie gut eingestellt. Als Nebeneffekt hat sie fast immer Rückenschmerzen. Wenn Leonie einen Rheuma-Schub hat, hat sie starke Schmerzen. Sie kann dann weder eine Plastikflasche aufdrehen, noch mit Besteck essen. Es gibt dann Pizza. Viele Menschen können das nicht nachvollziehen: In der einen Situation kann sie etwas machen, in einer anderen nicht. Aber so ist es eben. Sie versucht es zu erklären, verteilt manchmal Broschüren. Am Anfang hatte sie alle drei Monate einen Schub, jetzt einmal im Jahr. Sie hofft, dass sie das noch ausdehnen kann. Sie weiß, was einen Schub auslösen kann: Fleisch, zu viel Sport, Antibiotika, Medikamentenpausen…

Im Hotel kann sie jene Tätigkeiten ausführen, die nicht zu körperlich sind. Das heißt: Sie arbeitetet nicht im Service, sondern hinterm PC. Sie hat um eine ergonomische Tastatur und einen höhenverstellbaren Tisch gebeten und Informations-Flyer dazu verteilt. Wenn sie auf Barrieren stößt, versucht sie diese selbst abzubauen. Ihren Arbeitgeber*innen hat sie damals alles direkt erklärt. Sie unterstützen sie und sind offen. Auch ihre Kolleg*innen erhalten ergonomische Geräte auf Wunsch. Sie sind alle super nett, die Kolleg*innen. Wenn Leonie aber mal nicht pausenlos in die Tastatur tippt, weiß sie nicht, was die Blicke der anderen bedeuten. Leonie ist Mitglied in der neuen Selbsthilfegruppe „Mitten im Leben“ für junge Berufstätige. Es gibt zwar ganz viele Varianten von Rheuma und ganz unterschiedliche Symptome, aber der Austausch ist dennoch sehr hilfreich für sie.

Leonie arbeitet im Hotel in der Abteilung „Sales und Marketing“. Sie ist Teil einer Showtanzgruppe und malt gerne.

Eine Frau mit lockigem Haar und Brille schaut selbstbewusst nach Vorne.

„Nur wenn ich aktiv nach Unterstützung frage, hätte ich sie auch gerne. Es ist schwierig, Menschen um Hilfe zu bitten. Das muss man lernen.“