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Profil von Jean-Marc

Alle Beschreibungen zu Jean-Marc liegen auch als Audiodeskription vor. Diese Audiodeskription kannst du hier anhören.

Ein junger Mann mit gelbem Pullover sitzt auf einem Hocker und schaut keck in die Kamera. Auf seinem Schild steht: Jen-Marc: Hofnarr, Vermittler, Motivator, Kindskopf, Tourette-Beseelter

Jean-Marc sagt:

“Humor ist der Knopf, der verhindert, dass der Kragen platzt. Mit Humor kann man viel bewältigen.“

Über Jean-Marc

Jean-Marc ist kreativ, wenn es ums Musik-Machen, Ideen-Entwickeln und Geschichten-Erzählen geht. Ihm sind ein offenes Miteinander, Loyalität, Familie und Humor wichtig. Bei Auftritten pusht ihn seine Über-Energie.

Jean-Marc hat das Gefühl, dass ihm sein Tourette diese Energie schenkt. Er nennt sich daher auch Tourette-Beseelter und nicht Tourette-Betroffener. Was ihn betroffen macht, ist nicht das Tourette. Betroffen machen ihn verletzende Reaktionen der Gesellschaft. Wenn er auf der Bühne singt, hat er fast keine Tics. Aber in der Bahn, in der Bücherei oder im Kino wollen sie raus. Im Kinosaal unterdrückt er die Tics, damit er niemanden stört. Wenn ihm das mal nicht gelingt und das Licht angeht, geht er raus. Es ist ihm peinlich. So vielen Menschen schauen ihn an und er kann nichts erklären. Das muss er aber, um sich wohlfühlen zu können.

Jean-Marc macht Dinge nicht aus dem Grund nicht, weil er Tourette hat. Er hat einen Führerschein und fährt Auto. Er kann sich hier voll konzentrieren und hat für einige Stunden höchstens noch verbale Tics. Das Tourette schaltet runter. Nach ein paar Stunden wird das aber anstrengend und er macht eine Pause. Wenn das Fernsehen eine Reportage über ihn machen würde, dann würden alle seine Tics sehen wollen. Aber genau dann passiert: Nichts! Wenn er aber ruhig sein soll, würde es abgehen. Tourette lässt sich lenken, zeitweise unterdrücken, aber nicht kontrollieren. Jean-Marc findet es schwierig, dass es nun im Internet Videos gibt, die das Bild von Tourette verzerren. Plötzlich finden viele Jugendliche Tourette witzig und wollen es auch haben. Ein lockerer Umgang ist gut, aber das ist zu locker. Er will keine Abwertung erfahren, aber auch keine Sprüche hören wie: „Mega, du kannst Auto fahren und dir die Schuhe binden!“. Er wünscht sich einen Umgang auf Augenhöhe. Er weiß, dass das leichter gesagt als getan ist. Wenn er andere Menschen mit Tourette trifft, ertappt er sich auch bei dem Gedanken: „Jetzt rede ich mal langsamer, damit sie*er entspannt!“.

Jean-Marc hat viele Ausbildungen gemacht. Es war schwer, einen Job zu kriegen: Sein Tourette galt als „nicht-Kunden-freundlich“. Nun ist er Musiker und macht Inklusions-Comedy mit dem Titel „Tourette in my head“.

Ein junger Mann schnippt mit den Fingern und schaut aufgeweckt in die Kamera.

„Alle Menschen sollten mehr aufeinander zugehen und mit- und nicht gegeneinander arbeiten. Am Ende sind wir alle aus Fleisch und Blut.“