Hildegard sagt:
„Meine Arbeit mit Kindern hat mich immer erfüllt.“
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„Meine Arbeit mit Kindern hat mich immer erfüllt.“
Hildegard ist ein ruhiger und achtsamer Mensch. Ihre Familie, ihre Freund*innen und die Arbeit mit Kindern sind ihr sehr wichtig. Sie geht Problemen gerne auf den Grund und setzt sich für Gerechtigkeit ein.
Hildegard ist schwerhörig, seit sie 40 Jahre alt ist. Es ist nicht klar, warum. Vielleicht wegen Antibiotika. Ihre Schwerhörigkeit sieht man ihr nicht an. Sie tritt immer dann in Erscheinung, wenn Hildegard mit anderen Menschen spricht. Es ist nicht so, dass sie leiser hört. Sie hört Worte ungenau und zerstückelt. Das macht Zuhören für sie anstrengend, trotz Hörgerät. Es hilft nichts, wenn Menschen dann lauter sprechen. Es hilft nur etwas, wenn Menschen langsam und deutlich sprechen und sie anschauen. Dann kann sie Lippen ablesen und Wörter sinnvoll kombinieren. Noch anstrengender wird es, wenn es viele Geräusche gibt. Daher kommt es oft zu Situationen, in denen sich Hildegard ausgeschlossen fühlt. Zum Beispiel: Wenn im Büro oder im Restaurant alle durcheinander sprechen. Sie muss oft daran erinnern, was sie für eine Teilhabe an Gesprächen braucht. Auch Telefonate und das Hören von Durchsagen sind anstrengend. Fernsehen, Theater, Kirche – all das macht nur Sinn, wenn es Spracherkennungsprogramme oder technische Hilfsmittel gibt.
Manchmal hört Hildegard etwas gut, dann wieder nicht. Daher zweifeln Menschen ihre Schwerhörigkeit an. Manche Menschen sind nicht bereit, etwas noch einmal zu wiederholen. Hildegard hat hierfür eigene Strategien entwickelt. Sie wiederholt z.B. was sie verstanden hat. Dann muss die andere Person nur noch das ergänzen, was sie nicht verstehen konnte. Wichtige Dinge klärt sie schriftlich und informiert sich immer über neue technische Möglichkeiten. Auf der Arbeit hatte sie ein Einzelzimmer und ein Mikro, das per Funk mit ihrem Hörgerät verbunden war. Irgendwann gab es aber immer mehr Arbeitsdruck, immer mehr Klient*innen. Die Hörfähigkeit verschlechterte sich mit der Zeit. Es kam zu einem Burnout. Nach einer Reha für Schwerhörige arbeitete sie bis zur Rente.
Hildegard ist Sozialpädagogin. Sie hat zum Beispiel in einer Beratungsstelle für Kinder mit Behinderung und in einer psychiatrischen Ambulanz gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Partner zusammen, hat eine Tochter und zeichnet gerne.
„Wenn Angebote als barrierefrei gelten, sind Bedarfe für schwerhörige Menschen allerdings oft nicht mitbedacht. Ich wünsche mir umfassende Barrierefreiheit in allen öffentlichen Einrichtungen.“