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Profil von Frank

Alle Beschreibungen zu Frank liegen auch als Audiodeskription vor. Diese Audiodeskription kannst du hier anhören.

Ein Mann mit Glatze und orangenem Shirt sitzt auf einem Stuhl und schaut selbstbewusst in die Kamera. Auf seinem Schild steht: Papa von zwei Kindern, Diplom-Ingenieur, Überlebenskünstler mit Depression, Grenzen-Eingesteher

Frank sagt:

“Nicht-sichtbare Behinderungen, wie psychische Erkrankungen, müssen bekannter werden.“

Über Frank

Frank ist Ingenieur. Ihm sind seine zwei Kinder und Gerechtigkeit wichtig. Er beschäftigt sich derzeit viel mit seiner Lebensgeschichte.

Frank hat lange bei einem großen Hersteller von Turbomaschinen gearbeitet. An seinem Standort wurden Arbeitsplätze gestrichen. Auch seiner. Es folgte eine persönliche Krise und eine starke Depression. Nach einem Aufenthalt in einer Psychiatrie geht er nun regelmäßig zu einer Psychotherapeutin. Durch die Gespräche wuchs die Vermutung, dass er das Asperger-Syndrom hat. Zu 90%. Die finale Diagnose steht noch aus. Aber Frank hat es im Gefühl. Alles, was er über diese Form von Autismus liest, erklärt sein Leben. Als Ingenieur hat er in vielen Firmen gearbeitet. Das hat jahrelang erstmal geklappt. Inhaltlich hat man gerne mit ihm zusammengearbeitet. Aber dann kam immer der Punkt, an dem er auf unsichtbare Grenzen gestoßen ist. Er kann es nicht genau erklären. Er vermutet, dass es an seiner sozialen Inkompetenz lag. Er hatte nie ausreichenden sozialen Austausch mit Arbeitskolleg*innen und Vorgesetzten. Und das ist irgendwann existenziell wichtig. Man braucht Rückhalt und Verständnis und eine richtig gute Kommunikation. Sonst wird man weggeschoben. Sonst gehört man zu denjenigen Menschen, die gekündigt werden. Egal wie gut man ist.

Franks Barriere ist das soziale Leben. Für ihn ist es ein Mysterium und eine unbekannte Welt. Er kann die Gesichtsausdrücke anderer Menschen nicht lesen. Er hat einen ständigen Schmerz. Einen sozialen Schmerz. Er weiß, dass etwas bei ihm nicht funktioniert. Und er konnte sich lange nicht erklären, was. Er war viel allein. Schon im Kindergarten. Aber damals hieß es einfach nur: Der ist komisch. Es funktionierte auch nicht gut, Frauen kennenzulernen. Er ging zu einer Paarvermittlung. Er hat sich verliebt. 20 Jahre waren sie verheiratet. Dann kam vor ein paar Jahren die Scheidung. Frank geht momentan fast jeden Tag zu einer Kontaktstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das tut ihm sehr gut. Er denkt viel nach.

Frank war erst Betriebs-Schlosser. Dann hat er Maschinenbau studiert. Er ist beruflich viel gereist. Er macht gerne Sport, um sich wohlzufühlen.

Ein Mann sitzt auf einem umgekehrtem Stuhl, er schaut schmunzelnd und verträumt in die Ferne.

„Es ist gut und sehr wichtig, dass es in Deutschland verschiedene Beratungs- und Kontaktstellen zum Thema Autismus gibt.“