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Profil von Clara

Alle Beschreibungen zu Clara liegen auch als Audiodeskription vor. Diese Audiodeskription kannst du hier anhören.

Eine elegante Frau mit schulterlangem Haar sitzt im Schneidersitz. Auf ihrem Schild steht: Clara, Eigenständiger Mensch, liebende Partnerin, Mensch mit CCM und Epilepsie, Familienmensch und Freundin, Medizinstudentin

Clara sagt:

„Wir wollen unseren Platz in der Gesellschaft haben – da, wo wir ihn haben wollen. Wir wollen auch unseren Beitrag leisten. Wir wollen in der Uni sitzen, im Büro arbeiten und am Strand liegen.“

Über Clara

Clara sind Beziehungen zu ihren Mitmenschen sehr wichtig. Für ihre Familie und Freunde möchte sie da sein und schätzt einen achtsamen Umgang – auch mit der Natur. Sie möchte wachsen, lässt sich von nichts abschrecken. Sie steht mit beiden Beinen glücklich und fest im Leben.

Manchmal vermuten Menschen aber, dass Clara weniger Spaß im Leben hat, oder fragen sie nach ihrer Lebenserwartung. Das kann dann passieren, wenn sie von ihrer chronischen Erbkrankheit Multiple zerebrale Kavernome erzählt. Die Kavernome verursachen Kopfschmerzen, Migräne und epileptische Anfälle. Mit 12 Jahren hatte sie auch eine Hirnblutung und hat seitdem eine Halbseitenblindheit nach rechts. Ihre Mutter hat sich damals dafür eingesetzt, dass sie ein Jahr ohne Noten weiter in ihre Klasse gehen kann. Damit sie nicht auch noch den Anschluss und ihre Freunde verliert. Wenn man es jetzt mal melodramatisch ausdrückt, sagt sie. Im Alltag findet es Clara schwer, dass sie nicht richtig planen kann. Denn sie weiß nie, wann sie einen Anfall kriegt. Sie kann keinen Führerschein machen und muss sich daher auf den Nahverkehr verlassen können. Sie stellt viele Anträge, um zum Beispiel im Studium einen Nachteilsausgleich zu bekommen. Für jeden Antrag muss sie wieder ihre Geschichte erzählen. Dabei hat sich nichts geändert. So als müsste sie sich rechtfertigen.

Claras Erkrankungen sieht man ihr nicht an. Daher hat sie erstmal die Kontrolle. Sie kann entscheiden, wann sie darüber spricht, und kann eine gute Gelegenheit abwarten. Denn auch Erklärungen brauchen Kraft. Mitmenschen reagieren dann meist mit Offenheit. Sie drücken ihr wohl keinen Stempel wie „schwächer“, „schlechter“ oder „weniger leistungsfähig“ auf. In anderen Situationen passierte es schon, dass ihre Bedürfnisse ignoriert wurden. Bei einem Praktikum im OP hat sie gesagt, dass sie eine Pause braucht und nicht so fit ist. Das wurde ignoriert.

Clara studiert Medizin und hat ihr erstes Staatsexamen in der Tasche. Mit ihrem Freund hat sie einen Van ausgebaut, um die Ferien zu genießen.

Eine junge Frau sitzt auf einer Stuhllehne und schaut keck zur Seite.

„Ich wünsche mir weniger Bürokratie auf Ämtern, mehr Plätze bei Fachärzt*innen und mehr Aufklärung über chronische Erkrankungen und Behinderungen.“