Profil von Annemarijn

Annemarijn ist ein aktiver Mensch. Ihr sind das Tischtennis-Spielen, ihr Studium, ihre Projekte, ihre Religion und ihre Familie wichtig. Ihr Traum ist es, bei den Paralympischen Spielen dabei zu sein.

In der Welt des Para-Sports fühlt sie sich wohl. Hier muss sie sich nicht erklären, nicht verteidigen. Sie kann sie selbst sein. Als Teenager hat sie in einem Verein mit Menschen ohne Behinderungen gespielt. Viele größere Spieler*innen haben sie unterschätzt, auf sie herabgeblickt. Aber sie war gut. Ein anderes Mädchen und sie hatten die Chance, um einen Platz in einem höheren Team zu kämpfen. Am Ende hat sich der Trainer für das andere Mädchen entschieden. Die Begründung war: „Sie ist eben größer!“. Aber das war doch von vornherein klar. Warum ihr die Chance geben, obwohl sie eigentlich keine hatte? Annemarjin ist froh, dass sie sich dann als Para-Athletin qualifizieren konnte. Sie will an ihre Grenzen gehen und ihre Ziele erreichen, statt sich an den Maßstäben anderer abzuarbeiten.

Annemarijn wurde mit dem Wildervanck-Syndrom geboren. Das ist sehr selten. In den Niederlanden ist sie damit der einzige Mensch. Annemarijn hat eine starke Skoliose. Sie ist quasi drei Mal geknickt und sieht so fast wieder gerade aus. Daher gibt es oft kein Verständnis dafür, dass sie Schmerzen hat. Manchmal holt sie dann sogar ein Röntgenbild hervor. Annemarijns Oberkörper ist kürzer. Das wundert Menschen bei der ersten Verabredung. Als Teenager hatte sie kaum passende Klamotten und fühlte sich ausgegrenzt. Annemarijns Nacken ist auch kürzer und sie kann ihren Kopf nicht ganz zur Seite drehen. Auf ihrem linken Ohr ist sie taub. Da heißt es oft: “Naja, aber du kannst ja auf einem Ohr hören!”. Menschen, die zeitweise eine Entzündung in einem Ohr hatten, verstehen sie auf einmal. Heute ist Annemarijn eine selbstbewusste Frau. Sie würde gerne Kinder im Tischtennis unterrichten, damit sie ein Vorbild mit Behinderung haben.

Annemarjin studiert die niederländische Sprache und Kultur. Sie hat ein Semester ausgesetzt, da die Online-Vorlesungen während der Pandemie für sie nicht barrierefrei waren. Sie engagiert sich viel ehrenamtlich.